Von Amnesie und Amnestie, von Prohibition und Provokation, von List und Liebe und Trug und Treue handelt das Stück „Der vergessliche Bürgermeister“ von Manfred Eiglmeier, das die Laienbühne Pocking in diesem Jahr auf die Bühne bringt.
Der Wirt und Bürgermeister Josef Obermoser lenkt seit 10 Jahren die Geschicke seines Ortes. Doch im Hintergrund zieht der Ochsenwirt an dem ein oder anderen Faden, da er den Bürgermeister in der Hand hat. Denn seit einem gemeinsamen Ausflug auf ein Feuerwehrfest deckt der Ochsenwirt einen (vermeintlichen) Fehltritt des Bürgermeisters.
Nach einem gemütlichen Abend mit ein paar Maß Bier leidet der Bürgermeister regelmäßig an Gedächtnisverlust, sehr zum Leidwesen seiner Frau Katharina und Tochter Maria. Diese schmieden gemeinsam mit den Damen des Sittlichkeitsvereins und ihrer Magd und Bedienung Annamirl einen deftigen Plan, wie sie das Dorf von Alkohol und den damit verbundenen Ausschweifungen befreien können. Damit stiften sie natürlich jede Menge Unruhe.
Doch auch das Auftauchen des vor 10 Jahren plötzlich verschwundenen Martls und eines jungen Mädels auf der Suche nach ihren Wurzeln bringen so manchen Dorfbewohner ins Schwitzen.
Da kann nur noch ein Rügegericht helfen, alle Verfehlungen, Lügen und Intrigen aufzudecken und Recht und Ordnung wieder herzustellen.
Wahr is!
Dieser Aufgabe stellen sich die Schauspieler der Laienbühne Pocking in diesem Jahr. Am 17. November 2018 feiert „Der vergessliche Bürgermeister“ Premiere in der Stadthalle Pocking. Am 23., 24. und 25. November 2018 haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, dem Spektakel und Haberfeldtreiben beizuwohnen.
Wir freuen uns auf ihren Besuch!
Wahr is!
Ihre Laienbühne Pocking
Liebe Leserinnen und Leser des Pockinger Dialogs,
erneut berichte ich Ihnen ohne Umschweife, was sich hinter den Kulissen der Lokalpolitik abspielt.
Seit einiger Zeit mehren sich die Gerüchte, dass unser politisches Oberhaupt seltsame Verhaltensweisen zeigt. In erster Linie berichten Insider von Gedächtnisverlust, der sich teilweise über ganze Tage erstreckt. Um diese besorgniserregende Entwicklung zu beleuchten, habe ich mich mit der Ehefrau (Frau O.) und der Tochter (M. O.) des Bürgermeisters getroffen und sie gebeten, mir ihre Sicht der Dinge zu schildern. Aus Rücksichtnahme werden die Namen der Betroffenen nur in gekürzter Form genannt.
Frau O., wie geht es Ihnen angesichts des Gesundheitszustandes ihres Gatten?
Frau O.: Na ja, in letzter Zeit ist der J., mein Mann, mehr verwirrt als sonst. Irgendetwas scheint ihn zu bedrücken. Ich schätze mal, es liegt an den Bauvorhaben der Gemeinde. Da sind ja viele Gespräche mit der Regierung zu führen und alle Anliegen sollen beachtet werden. Leicht hat er´s ja nicht als Bürgermeister.
Das bringt nun mal ein solches politisches Amt mit sich. Jedoch tauchen in letzter Zeit Spekulationen auf, die den Gesundheitszustand ihres Mannes betreffen. Vor allem seine geistige Gesundheit wird teilweise in Frage gestellt. Was sagen Sie dazu?
Frau O.: Also es stimmt schon, dass er immer wieder mal was vergisst. Aber ansonsten ist er ja pumperlgsund, mein J. Ich denk schon, dass er einfach zu viel um die Ohren hat.
M. O.: Geh, Mama, seine Gedächtnislücken tauchen doch immer nur dann auf, wenn er mit dem Ochsenwirt unterwegs war. Du weißt so gut wie ich, dass da was anderes dahintersteckt.
(Ich werde hellhörig und lasse die beiden ungestört weiterreden. Mal sehen, welche Geheimnisse Sie mir noch preisgeben.)
Frau O.: Jetzt sei ned so, dei Papa is ein herzensguter Mensch und guter Bürgermeister – und das schon seit 10 Jahren. Er hat viel geschafft in unserer Gemeinde.
M. O.: Des schon, aber im Genick sitzt ihm immer der andere Bazi. Dem trau ich alles zu.
Frau O.: Mei M., ich weiß schon, dass dich die Flucht vom Martin H. vor 10 Jahren immer noch ned loslässt. Ich glaub ja auch ned, dass er an dem Mord beteiligt war, aber dass das der Ochsenwirt gewesen sein soll? Ich weiß ja auch ned.
(Es tauchen tatsächlich brisante Informationen aus der Vergangenheit auf. Wer hat da wohl welche Leiche im Keller? Und ich wollte mich doch nur über den Gesundheitszustand des Bürgermeisters erkundigen!)
M. O.: Lass ma das, Mama, die Frau Lieselotte is ja ned wegen den alten Geschichten da, sondern wegen dem Vater.
Äh, ja… genau… aber wenn Sie wollen, dürfen Sie ruhig weiter sprechen.
Frau O.: Nein, meine Tochter hat schon recht, was wollten Sie nochmal wissen?
Na ja, wenns sein muss. Also welche Erkrankung vermuten Sie nun bei Ihrem Gatten? Gibt es irgendwelche Diagnosen? Muss sich die Gemeinde auf Störungen seiner Amtsgeschäfte einstellen?
Frau O.: Ah geh, Diagnosen. Sowas brauchts ned. Die M. hat schon recht. Da sind eher die äußeren Umstände schuld an seiner Amnesie. Außerdem ist das doch eine Politikerkrankheit, sagt meine Tochter.
Wie meinen Sie das, M. O.? Eine Politikerkrankheit?
M. O.: Dass Politiker schnell mal vergessen, was sie gesagt oder getan haben, hört man ja immer wieder. Deshalb mein ich halt, dass das eine Politikerkrankheit ist. Und da mein Vater ja seit 10 Jahren Bürgermeister ist, ist das ja ned so abwägig.
Tatsächlich habe ich auch schon von diesen Phänomenen gehört. Und doch erwähnten Sie vorhin den Ochsenwirt als möglichen Auslöser. Wie darf ich diesen Zusammenhang verstehen?
Frau O.: Wenn mein Mann, der ja ansonsten eine Seele von Mensch ist, mit dem Ochsenwirt zu tun hat, dann kennt er sich selber nimma. Da hab ich immer das Gefühl, dass der K. („Ochsenwirt“ Anm. d. Red.) meinen J. manipuliert. Die Bierbichlerin (Informationszentrale der Gemeinde, Anm. d. Red.) meint auch, dass die zwei immer was aushecken und dass wegen dem ganzen Alkohol da nix Gutes rauskommen kann. Ich muss sagen, dass ich ihren Abstinenz- und Sittlichkeitsverein gern unterstütze, wenn das hilft, dass die Männer bei uns wieder normal werden.
Ach ja, dieser Verein feiert ja in Kürze sein 10jähriges Gründungsfest in ihrer Gastwirtschaft. Deshalb sind auch bereits einige Ehrengäste angereist. Die Bundesvorsitzende der Abstinenz- und Sittlichkeitsbewegung Frau Ottilie Geistwein weilt bereits bei Ihnen. Und aus sicheren Quellen habe ich erfahren, dass auch ein Kommissar aus München angereist ist, um die Feierlichkeiten zu überwachen.
M. O.: Von wem haben´s denn den Schmarrn. Der Kommissar Obermüller ist wegen dem Tod vom Blasi da, den er mit dem Fröschl (örtl. Polizist, Anm. d. Red.) aufklären soll. Die Bierbichlerin soll ihr Festl mal ned so ernst nehmen.
(Mutter und Tochter wirken mittlerweile etwas verstimmt und nervös. Ich denke, da bin ich auf etwas gestoßen.)
Frau O.: M. bitte, jetzt sei mal ned so. Die Bierbichlerin meints auch nur gut. Manchmal reißt sie halt ihr Mundwerk a bissal zu schnell auf. Aber lass ma das jetzt mal. Ich glaub, wir haben jetzt eh schon genug geplaudert. Oder wolln Sie noch was über meinen Mann wissen, Frau Lieselotte?
Wenn Sie mich so fragen, über ihren Mann eigentlich nicht. Aber wie ist das nun mit dem Todesfall Blasi und dem Kommissar? Das würde unsere Leser bestimmt sehr interessieren. Und besteht da eventuell ein Zusammenhang zu den Gedächtnislücken ihres Mannes?
Frau O.: Also jetzt reichts aber wirklich. Bloß weil mein Mann ein vergesslicher Bürgermeister ist, ist er doch kein Verbrecher!
M. O.: Ja, ich glaub auch, dass Sie sich da a bissal zu viel zusammenspinnen, Frau Lieselotte. Ich glaub, Sie gehen jetzt besser. Wir müssen uns um unsere Gäste kümmern. Wir sind so voll, dass die junge Frau aus Augsburg, vor der mein Vater scheinbar geflüchtet ist, sogar im Stadel schlafen musste.
Welche junge Frau? Und wieso bringt die ihren Vater aus der Fassung?
Frau O.: Davon weiß ich ja noch gar nix!
M. O.: KEIN KOMMENTAR!
An dieser Stelle werde ich etwas unsanft aus dem Biergarten der Familie O. komplementiert. Ich beobachte noch einige Zeit das Treiben rund um das Gasthaus. Die Bierbichlerin und die Frau Geistwein gehen verdächtig oft ein und aus. Sie scheinen mit den Damen des Hauses etwas zu planen. Auch das Dienstmädchen Annamirl scheint involviert. Vielleicht kann Sie mir zu einem anderen Zeitpunkt mehr Auskunft über die Geschehnisse geben. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben.
Liebe Leserinnen und Leser,
auch wenn ich mich in persönliche Gefahr begeben muss, so werde ich doch alles daran setzen, diese seltsamen Begebenheiten rund um unseren vergesslichen Bürgermeister aufzuklären. Unterstützt werde ich dabei von Katharina Barth, Daniela Günzel, Marion Günzel, Anke Kirchhof, Maria Allmeroth, Franziska Wiesner, Günther Baier jun., Martin Eichlseder, Christian Fischer, Gerhard Hutterer und Franz Lauber.
Sind Sie auch daran interessiert? Dann kommen Sie am 17.11.2018 um 19.30 Uhr in die Stadthalle Pocking und wohnen dem Schauspiel „Der vergessliche Bürgermeister“ von Stefan Eiglmeier bei.
Die Laienbühne bringt dieses rasante und humorvolle Stück für Sie auch noch am 23., 24. und 25.11.2018 auf die Bühne.
Der Kartenvorverkauf beginnt am 15.10.2018 in der Rottaler Raiffeisenbank Pocking.
Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen.
Ihre Lieselotte von der Laienbühne